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greenmeetings & events: zwischen Theorie & Praxis, Teil 1

Von Katharina Stein 8.3.2011 ~4 Minuten Lesezeit

Diskutieren und Problematisieren sind sinnvoll und notwendig, aber nun müssen Taten folgen – so formulierte es Joachim König, Präsident EVVC, sinngemäß und treffend am ersten Tag der greenmeetings und events in Mainz. Und genau dieser Punkt – die Taten, die Praxis – scheinen so schwierig am Thema nachhaltige Veranstaltungen zu sein.
Zum einen, weil die Zusammenhänge und Themen so komplex sind und jede Tat immer mit der Frage verbunden ist „Ist das wirklich nachhaltig und sinnvoll?“. Zum anderen weil es innerhalb der Eventbranche noch nicht viele praktizierende Vorbilder und Erfahrungen gibt.

Beides spiegelte sich auf der greenmeetings und events am 1. und 2. März gut wider. Einerseits in kontroversen Diskussionen und Unsicherheiten welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sind. Andererseits in mehrheitlich theoretischen oder managementorientierten Ansätzen und einem gewissen Mangel an konkreten Praxiserfahrungen und -tipps aus und für die Eventbranche.

Einleitung, Hintergründe und theoretische Ansätze von Nachhaltigkeit

Die Vorträge des ersten Tages waren zumeist eine Einführung in das Thema und beleuchteten Nachhaltigkeit aus verschiedenen Gesichtspunkten, unter anderem Dringlichkeit & Folgen, Wissenschaft, Management, Kommunikation und Kundennutzen.

Eröffnet wurde die Fachkonferenz vom Key-Note Speaker Jürgen Trittin, der durchaus sympathisch aber doch nur politisch-oberflächlich das Thema nachhaltige Tagungen und Events einleitete. Selbstkritisch betrachtete er jedoch die eigenen Reihen und kritisierte wie oft gerade in der Politik über Umweltschutz diskutiert wird, ohne dabei auf eine nachhaltige Umsetzung der Konferenz an sich zu achten. Eine ehrliche Kritik, aber auch ein Aufruf Umweltschutz und Nachhaltigkeit ganzheitlich zu betrachten.

Hintergründe und Problemstellungen nachhaltigen Handelns aus verschiedenen Branchen und Blickwinkeln wurden in sieben kurzen Impulsvorträgen aufgegriffen. So verdeutlichte unter anderem Prof. Ulrich Wünsch, dass Nachhaltigkeitskommunikation nicht nur sinnvoll, sondern auch aufrichtig und ästhetisch sein muss. Frau Anja Lindner, tegut Bankett, beschrieb aus eigener Erfahrung wie groß die Herausforderungen eines Caterers bei der nachhaltigen Produktbeschaffung und Logistik sind. Welche Möglichkeiten das Internet bietet und wie Live-Events mit Online-Angeboten ergänzt – nicht unbedingt ersetzt ;) – werden können, zeigte Dr. Michael Geissler von ubivent.

Konkreter und auch deutlich kritischer behandelte Dr. Markus Große Ophoff das Thema Green Meetings & Events. So stellte er konstruktiv die Vorteile, aber auch Mängel von Zertifikaten heraus. Häufige Probleme sind die mangelnde Transparenz und die teils viel zu leicht zu erreichenden Kriterien. Dabei machte er auch vor Anwesenden nicht Halt und wies auf Schwächen u.a. des Mainzer Kongresszentrums und auch der greenmeetings & events selbst hin. An dieser Stelle ein großes Kompliment an die Veranstalter, die diese Kritik und den offenen Dialog zuließen – was gerade bei dieser Thematik sehr wichtig ist und man leider sehr selten auf Konferenzen und Messen erlebt.

Ein „klimaneutrales“ Event, ist ein Event, das nicht stattfindet!

Die unserer Meinung nach wichtigste Aussage des ersten Tages kam ebenfalls von Dr. Markus Große Ophoff: „Klimaneutralität“ gibt es nicht! Kein Event und keine Tagung kann klimaneutral sein. Das ist Greenwashing und ein schöner PR-Begriff! Mit der Realität hat das aber nichts zu tun – so werden Besucher oder Adressaten unbewusst oder willentlich getäuscht. Eine Veranstaltung, die entsprechend dieser Begrifflichkeit keinen Schaden für die Umwelt oder keinen Co2 Ausstoß produziert, ist faktisch nicht möglich. Gemeint sind hier Kompensation oder Reduktion, die größtmögliche Einsparung oder wenn möglich der Ausgleich von umweltschädigenden Auswirkungen eines Live-Events!

So wurde auf der greenmeetings und events auch klar, dass man nach wie vor rund um das Thema Nachhaltigkeit und Green Events die Augen offen halten und jedes Engagement, jede Aussage hinterfragen muss. Nicht alles was „green“ ist oder heißt, ist wirklich nachhaltig – auch wenn jedes ehrliche Engagement immer zu begrüßen ist!

Im zweiten Teil zur greenmeetings und events werden wir konkreter, diskutieren darüber wer eigentlich für nachhaltiges Engagement zuständig ist: die Politik oder jedes Unternehmen für sich? Warum Ganzheitlichkeit auch beim Umweltschutz sinnvoll und bei der praktischen Umsetzung manchmal auch Kreativität gefordert ist.

» Weitere Bilder von der greenmeetings und events

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