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ADAM + EVA 2012 – eine eiskalte Überraschung

Von Wolf Rübner 15.11.2012 ~5 Minuten Lesezeit

Kommentar von Wolf Rübner, EventCampus

Alljährlich verleiht der Branchen-Verband FAMAB e.V. die Oscars der Live-Kommunikation – EVA für ausgezeichnete Events und ADAM für excellente Messestände. Den repräsentativen Rahmen gab zum dritten und letzten Mal der Mannheimer „Rosengarten“ ab. Ausverkauftes Haus – 1.550 Gäste füllten das Kongress-Zentrum. Die ADAM + EVA-Awardshow lebte diesmal von dem wunderbaren Kontrast zum harten Arbeitsalltag der Agenturen, Architekten, Caterer und Messebau-Betriebe! Zwei Stunden voller Überraschungen und Selbstironie vergingen wie im Flug.

Die wunderbare Leichtigkeit des Seins

Das Niveau der alljährlichen Ehrung für herausragende Projekte der Live-Kommunikation hat mittlerweile ein Niveau erreicht, das konzeptionell eine Herausforderung darstellt. Diese Hürde haben die ausführende Agentur marbet und ihr Creative Director Marco Ertz wortwörtlich locker übersprungen. Spannend war, wie das Zeitproblem der Ehrung von über 100 Personen in 14 Kategorien gelöst werden würde. Es war einfach wie genial – die Nominierten für die goldenen, silbernen und bronzenen Äpfel gingen schon während der Vorstellungs-Clips im Dunkeln auf die Bühne. Genauer auf den beweglichen Teil der Bühne. Denn der nächste dramaturgische Kniff entpuppte sich als Hubpodium. Seine drei Elemente hoben sich, dann blieb das erste stehen, dann das zweite und dann war der Gewinner gekürt. Während das vergoldete Projekt per Video vor-gestellt wurde, hörte man das Statement der Jury aus dem Off.

Eine schnörkellose Inszenierung, eine einfallsreiche Dramaturgie, gekonnt moderiert von der Deutsch-Amerikanerin Yasmine Blair und dem Event-Kreativen Holger Erdrich. Ein intellektueller Genuß war die Tonalität des Ganzen mit Anspielungen, gewürzt mit einem Spritzer Selbstironie. Einen solchen Stil hatte noch niemand gewagt. Für dieses Experiment ging man sogar zum Lachen in den Keller. In Zwischenspielen wurden die Urängste jedes Organisators aufgespießt: etwas klemmt oder der Strom fällt aus. In beiden Fällen schien es zunächst so, als würde der Albtraum wahr. Siegerehrung, alle Scheinwerfer auf die erwartungsfrohen Nominees – doch die Hubpodien bewegen sich keinen Millimeter, hilflose Moderatoren. Video-Schaltung in die Katakomben des Kongress-Zentrums. Live und in Farbe macht sich FAMAB-Vizepräsident Volkwart Dams an die Arbeit und auf’s Fahrradergometer und bringt die Sache wieder ans Laufen.

Ein wenig später der GAU schlechthin – der Strom fällt aus. Im Saal großes Rätselraten, 21, 22, 23, Video-Schaltung aus dem Keller. Elfie Adler, Geschäftsführerin des FAMAB und Marco Ertz mit Kopflampen ausgerüstet suchen und finden den Fehler: Stecker rein und weiter ging‘s. Puh, nochmal Glück gehabt. Da käme jetzt eine kleine Stärkung gerade recht…. Die Saaltüren gingen auf und es gab – für jeden Gast einen Eisbecher!!

Ein kurzweiliger und interaktiver Abend

Bereits in den Wochen vor der Veranstaltung kurvte mit Charme und Esprit Aljoscha Höhn als Rasender Reporter durch deutsche Lande. So auch in verschiedenen Schaltungen während des Abends, um Lust auf die After-Show-Party und die vielen Mitmach-Angebote zu wecken. Innovativ der IML Connector, der auf den Beistelltischen bereit lag. Im Look eines Blackberry diente das Gerät zur Abstimmung über den erstmalig vergebenen Publikumspreis. Aus allen Nominierten waren bereits drei Kandidaten per Online-Voting ausgewählt worden. Das Publikum im Saal kürte den Sieger: Mercedes-Benz Dealer Conference, Einreicher Agentur für Marken(t)räume/zet project.

Außerdem zeigte das Gerät Informationen zu den Projekten und Nominierten, die gerade auf der Bühne angesprochen wurden.

Die Abräumer

Wer oder was hat gewonnen? Ein Trend oder ein innovatives Event-Format waren nicht erkennbar. Business as usual auf hohem Niveau. Erfolgreichster Kunde war wieder die Daimler AG mit 3x Gold, 2x Silber und 2x Bronze, die erfolgreichste Branche (wie immer) Automobil – sprich Audi, BMW, Daimler – mit einem Drittel aller Auszeichnungen. Unter den Architekten glänzte Schmidhuber mit zwei ersten Plätzen, je 1x Silber und Bronze. Ambrosius Messebau freute sich über Gold und Silber, die erfolgreichste Agentur war phocus brand contact aus Nürnberg mit je 1x Gold, Silber und Bronze.

Ein Ärgernis – die EVA-Kategorien

Die Award-Kategorien offenbaren auch nach der Neujustierung immer noch Schwächen. Die Überschneidungen von Consumer und Public Events liegen in der Natur der Sache. Die beiden erstplatzierten Projekte in „Consumer Events“ waren nach allen gängigen Definitionen KEINE Events, sondern Promotion, zu deutsch Verkaufsförderung.

Ratlos war zumindest der Verfasser ebenfalls bei der neuen Kategorie „360°-Kampagne“. Wo ist der Unterschied zu „Consumer Events“ und den „Public Events“? Die eingereichten Projekte bzw. Form von Werbung wird uns gern als Hybrid Event verkauft. Unter 360° im Sinne von Vernetzung sollten jedoch alle Kanäle bespielt und verzahnt werden. Das war hier nicht der Fall. Also was soll das? Eine komplette Überarbeitung der Kategorien mit entsprechenden Definitionen erscheint weiterhin dringend geboten. Gut zu Gesicht stände dem FAMAB gerade aufgrund seines Engagements die Kategorie „Green Events“.

Autor: Wolf Rübner
Wolf Rübner ist mit mehr als 25 Jahren Erfahrung im Event-Markt ein bekannter Name und gehört heute zu den Event-Experten in Deutschland. Als Gründer des EventCampus hat er sich auf Event-Consulting, Personal-Vermittlung und -Beratung für Unternehmen, Agenturen, Messebauer und Event-Dienstleister spezialisiert.
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