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Event-Inszenierung der Fraunhofer Jahrestagung 2014 – Interview & Blick hinter die Kulissen des „Energiesees“

Von Katharina Stein 5.3.2015 ~6 Minuten Lesezeit

Wissenschaftliche Themen rund um Forschung und Entwicklung auf einem Event zu inszenieren, ist für jede Agentur eine Herausforderung. Es gilt ein angemessenes Gleichgewicht zwischen inhaltlicher Komplexität und inszenatorischer Verständlichkeit zu finden! Ein Beispiel wie man so eine Aufgabe lösen kann, zeigt uns die Agentur Onliveline mit ihrer Inszenierung des „Energiesees“ für die Fraunhofer Jahrestagung 2014.

Das Event war eine Ehrungsveranstaltung mit 700 Gästen aus Forschung und Wirtschaft bei der vier visionäre Erfindungen ausgezeichnet wurden. Die inhaltliche Herausforderung lag darin verständliche Hinleitungen zu den komplexen Themen der Preise zu entwickeln.

Um den anspruchsvollen Themen und Erfindungen gerecht zu werden, war das Motto des Events „Mit neuer Energie“ nicht nur ein schmückender Spruch, er spielte auch im Entstehungsprozess eine bedeutende Rolle. So wurden keine fertigen Acts gebucht, sondern individuelle Szenenbilder entwickelt, die die Erfindungen künstlerisch und verständlich erklären sollten.

Neben einer begehbaren Bodenprojektion mit interaktivem und vorproduziertem Videomapping, wurden Darsteller, Licht, Kostüm und Musik in den kreativen Prozess und die Inszenierung eingebunden.

Video: Fraunhofer Jahrestagung 2014 – Der Energiesee

 

Blick hinter die Kulissen: Interview mit Petra Lammers von Onliveline

Katharina: So eine Inszenierung in all diesen Bereichen komplett neu zu entwickeln ist ein großer Aufwand. Wie lange hat der gesamte Entstehungsprozess und die Proben gedauert bis die Veranstaltung Ende Mai 2014 stattfinden konnte?

petra-lammers-onlivelinePetra: Im September 2013 haben wir uns mit einer ersten Idee mit unserem Kreativteam abgestimmt, im Oktober das Konzept zusammengeschrieben und vom Kunden abnehmen lassen. Im November haben wir gecastet, die Storyboards für das Video entwickelt und im Dezember angefangen zu produzieren.

Geprobt haben wir zweimal. Ein erstes Mal im Februar in Köln. Da haben wir die ersten Choreographieansätze mit der interaktiven Projektion getestet, weitere Ideen entwickelt und auch das Zusammenspiel Video und interaktives Video getestet.
Das zweite Mal haben wir in Berlin bei unserem Projektionspartner b.Media geprobt – 2 Tage lang im April. Mit allen Medien, Darstellern, ersten Kostümen und ein paar Lampen. Einerseits um die Darstellerbewegungen und die musikalischen Proben zu machen. Andererseits aber auch um den Einsatz des interaktiven Videos zu proben und erste Tests mit der Beleuchtung, den Kostümen, Materialien und Formen zu machen.

Anschließend wurden die Kostüme fertig gestellt, die letzten kleinen Änderungen im Video und Ton gebaut und das Licht programmiert.

Zuletzt hatten wir vor Ort noch 1,5 Tage Probe. Dabei mussten wir die Choreographien nochmal umjustieren, weil die Beamerschatten durch die veränderte Höhe anders waren und damit das interaktive Video wieder anders reagierte. Die Beleuchtung musste in diesem Rahmen auch genau auf die Bewegung der Darsteller angepasst werden. Nicht zuletzt mussten die Darsteller lernen, wie sie sich auf der Fläche bewegen – da sie ja so nah dran waren, konnten sie wenig von der großen Fläche überblicken.

Einen zusätzlichen halben Tag haben wir mit den Preisträgern geübt. Sie waren mit ihren Vorträgen gleichfalls in die Fläche integriert. Eines der Projekte hat dabei sogar die Darsteller genutzt, um Terahertz-Wellen zu erklären.

K: Wie war der Auftraggeber in diesen Prozess eingebunden? Gab es regelmäßige Updates und Infos zum aktuellen Stand der Inszenierung?

Petra: Astrid Kraft, die Projektleiterin von Fraunhofer, führt das Projekt seit sieben Jahren. Sie ist in den gesamten Prozess integriert.

Es gibt am Anfang ein offizielles Konzept, das wir zusammen abstimmen. Danach gehen wir das Detailkonzept, die Storyboards und den Regieplan durch, passen alles hier und da noch an. Im Prozess bekommt sie diverse Stufen der Entwicklung zu sehen. Manchmal kommt sie auch zu Proben dazu oder zum Beleuchten – weil man dann den Raum mal in 3D sehen kann. Sie bringt ihre Anmerkungen ganz klar ein. Das sind aber auch sehr gute Anmerkungen – sprich ein guter Sparringpartner. Das gesamte kreative Team kennt sie inzwischen und schätzt sie sehr. Auch das hilft enorm für die gemeinsame Arbeit.

Bei dieser Inszenierung musste man sich trotzdem enorm viel vorstellen, um das Konzept zu verstehen. Projekte dieser Art brauchen schon ein enormes Vertrauen und Mut auf Kundenseite. Und wir versuchen sie möglichst weit einzubinden, damit sie versteht, was unser Prozess ist. Das macht Spaß und ist eine sehr schöne Zusammenarbeit.

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K: Was war aus eurer Sicht die schwierigste Aufgabe in diesem Projekt?

Petra: Nichts (lacht)! Tatsächlich ist es eine andere Art zu arbeiten als man es normalerweise von Events kennt. Normalerweise produziert man z.B. eine Strecke Video, baut Ton darunter und leuchtet noch aus. Alles nacheinander ablaufende Schritte.

Wir versuchen mit Projekten dieser Art mehr wie im Theater zu arbeiten. Die Gewerke also ineinander greifen zu lassen. Damit müssen sich alle für die Arbeit der anderen interessieren und nachfragen, wie weit sie sind und sich Ideen hin- und her spielen. Das macht dieses Projekt natürlich aufwendiger, aber auch sehr spannend und für das Team herausfordernd und interessant.

K: Ihr seid ja bereits in der Planung für die nächste Fraunhofer Veranstaltung. Kannst Du schon ein bisschen was darüber verraten?

Petra: Ich darf leider noch nichts sagen – auch wenn es mich bereits seit November umtreibt und es unheimlich spannend ist.

Ich darf aber vielleicht sagen, dass es sich um das Jahr des Lichts dreht, in dem wir uns gerade befinden – Licht also das zentrale Element sein wird.
Björn Hermann ist wieder unser Lichtdesigner. Wir sind schon jetzt dabei zu programmieren und zu produzieren. Es ist wieder etwas völlig Neues, was keiner von uns je so gemacht hat. Das Zusammenspiel von Licht, Ton und Video ist noch extremer als 2014.

K: Wir sind gespannt! Danke für den interessanten Einblick!

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Kreativ beteiligt waren:

Inhaltlich:

  • Onliveline: Petra Lammers, Norwin Kandera, Lena Bonato
  • Audio Produktion: Matz Flores
  • Choreographie: Alexandra Czenia Kunz
  • Filmproduktion: media3 – Heinz Stricker
  • interaktiveProducer: Frieder Weiss
  • Licht: Björn Hermann
  • Styling: Kostüm: Kati Kolb
  • Künstler: Denis Geyersback, Jenny Thiele, Alexandra Czenia Kunz, Matthias Hacker, Helge Freiberg

Technisch:

  • Onliveline: Jan Kownatzki
  • Kamera & Projektion: bMedia
  • Medientechnik: Pixelmarie & Burmeester
  • Messebau: Deko-Service Lenzen
  • Musik/Sound: Hansjörg Wenzel
  • TL: Frank Schmidt

Fotos: Onliveline

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