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Mit Gerüchen Geschichten erzählen: Osmodrama mithilfe des Smeller 2.0

Von Katharina Stein 11.8.2016 ~3 Minuten Lesezeit

Der Geruchssinn ist ein besonderer Sinn. Gerüche werden sehr direkt mit individuellen Erlebnissen erinnert und assoziiert. Sie wirken in den meisten Fällen unterbewusst, aber dafür umso „tiefer“. Doch es ist schwer Gerüche zu nutzen. Erinnerungen sind sehr individuell, die Gerüche oft künstlich und die Kontrolle im Raum schwierig. Das war zumindest bislang mein Eindruck. Der Medienkünstler Wolfgang Georgsdorf möchte das mit dem Smeller 2.0 und einer neuen Kunstrichtung, dem Osmodrama, ändern. Mithilfe von Düften und Gerüchen sollen Geschichten erzählt werden.

Ein Osmodrama basiert zunächst auf einem sogenannten „Smeller 2.0“, der 2012 erstmals in Linz ausgestellt wurde. Das 1,6 Tonnen schwere Instrument mit 64 Geruchskanäle ist eine elektronisch gesteuerte Geruchsorgel. Wolfgang Georgsdorf entwickelte sie in Zusammenarbeit mit Experten u.a. aus Parfümistik/Olfaktorik, Klimatechnik, Mechatronik und Informatik. Die Geruchsorgel soll ermöglichen, vorgemischte Gerüche kontrolliert in einem Raum zu verteilen und sie ebenso schnell wieder verschwinden zu lassen.

Das hoch gesteckte Ziel des Entwicklers ist es, eine neue Kunstrichtung sowie ein neues Ausdrucksmittel zu etablieren: „Kompositionen präziser Geruchsabfolgen und ihre Aufführung, eigenständig und im Zusammenspiel mit anderen Künsten“, kurzum Osomdramen, sollen realisiert werden.

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Den „Smeller 2.0“ würde ich nur zu gerne mal live erleben. Denn, wie schon gesagt, der Geruchssinn und die gezielte Ansprache sind schwierig. Bislang wurde ich von olfaktorischen Angeboten eher enttäuscht. Allerdings waren die auch deutlich plumper als dieses Instrument. Trotzdem kämpft es mit den gleichen Problemen. Unter anderem der Erzeugung möglichst authentischer Gerüche. Künstliches riecht unsere feine Nase sofort. Zum anderen hat jeder sehr individuelle Geruchs-Erinnerungen. Was für den einen ein Genuss ist, verbindet der andere mit dem schlimmsten Erlebnis seines Lebens. Das macht die Wirkung schwer kontrollierbar. Nicht zuletzt ist es zeitlich und räumlich betrachtet, nicht leicht Gerüche mit anderen Künsten zu verbinden. Man stelle sich nur vor, man wolle z.B. eine Filmszene zeitgleich mit Anfang und Ende der Szene und im ganzen Raum (also für alle Besucher gleichzeitig) mit einem Geruch verknüpfen. Nicht leicht!
Wer aktuell in Berlin ist, sollte sich live von dem Instrument überzeugen. Beim Osmodrama Festival vom 15. Juli bis zum 18. September 2016. Die elektronische Geruchsorgel ist in diesem Zeitraum in der St. Johannes-Evangelist-Kirche installiert. In Kooperation mit dem Internationalen Literaturfestival Berlin, dem Radialsystem V sowie in Zusammenarbeit mit KünstlerInnen wie Edgar Reitz, Omer Fast und Eva Mattes werden Weltpremieren und neue Formate realisiert: „Geruchskompositionen pur und in Verbindung mit Klang, Musik, Film, Tanz und Literatur.“

Leider schaffen wir es nicht dorthin, aber vielleicht kann jemand von euch nach einem Besuch darüber berichten?! Wir würden uns freuen!

Video: Osmodrama – Storytelling mit Gerüchen

Fotos: Screenshots aus dem Video
via Veranstaltungsplaner

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