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Agenturen als Arbeitgeber: Kritik und Wünsche der Mitarbeiter-Generation Y – Umfrage-Ergebnisse

Von Katharina Stein 8.10.2013 ~7 Minuten Lesezeit

Vor 3 Wochen haben wir eine Umfrage gestartet, jüngere Mitarbeiter der Generation Y, Freelancer und den Nachwuchs gefragt, wie attraktiv Agenturen als Arbeitgeber sind, was einen attraktiven Job ausmacht und welche Probleme es aus ihrer Sicht gibt. Hier nun die Ergebnisse.

In diesem Artikel findest Du die Ergebnisse der Teilnehmer, die bereits berufstätig sind!
» Hier die Ergebnisse des Nachwuchses, der sich noch in der Ausbildung (Studenten oder Azubis) befindet!

Mitarbeiterwünsche & -probleme: Agenturen als Arbeitgeber

An der Umfrage haben knapp 100 Personen, die bereits berufstätig sind, aber nicht länger als 10 Jahre arbeiten, teilgenommen. 51% der Teilnehmer sind Frauen, 49% Männer. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, bietet aber meiner Meinung nach ein recht treffendes Stimmungsbild, vornehmlich aus der Eventbranche. Hier sind einige zentrale Ergebnisse kurz zusammen gefasst. Alle Ergebnisse findest Du weiter unten.

Die meisten sind mit ihrem Job zufrieden
Erst mal eine gute Nachricht. Nur insgesamt 7% aller Teilnehmer sind unzufrieden oder sehr unzufrieden mit ihrem aktuellen Job. Eine Mehrheit von 44% ist mit ihrer Anstellung zufrieden! 35% sagen, dass es so geht. Und 13% sind sehr zufrieden.

Große Unternehmen sind attraktive Arbeitgeber, große Agenturen nicht
Unter den Teilnehmern sind große Unternehmen die attraktivsten Arbeitgeber. Dort würden 26% am liebsten arbeiten. Danach folgen kleine Unternehmen und Start-Ups mit 22%. 17% würden gerne in kleinen Agenturen arbeiten und 13% würden gerne eine eigene Firma gründen. Große Agenturen (12%) und die Selbständigkeit als Freelancer (7%) stehen an letzter Stelle der Wunschliste.

Nette Kollegen sind im Job am wichtigsten, Stress ist dagegen kein Problem
Den Teilnehmern der Umfrage sind ein ein super Team und nette Kollegen im Job am wichtigsten (11%). Danach folgen ein gutes Gehalt mit 10% und Wertschätzung, Freundlichkeit und Respekt mit 9%.
Der schnelle Aufstieg der Karriereleiter ist mit 1% den meisten dagegen recht unwichtig. Ebenso wie Zeit für eigene Projekte und keine Überstunden. Wenig Stress empfinden sogar 0% der Teilnehmer als wichtig!

Ähnliches verdeutlichen die recht geringen Zustimmungszahlen der Aussagen „Leistungs- und Zeitdruck finde ich frustrierend“ (2%), „Ich sehe es nicht ein viele Überstunden zu machen“ (4%). Dem gegenüber hängen sich 16% (zweithöchster Wert) gerne richtig in Projekte rein und wollen ihre Arbeit dann perfekt machen.

Die Generation Y trennt nicht zwischen Arbeit und Privatleben
Wie sehen und empfinden junge Mitarbeiter Arbeit? Die meisten Teilnehmer sehen Arbeit als ein Verhältnis aus Geben und Nehmen (39%). Arbeit wird als Selbstverwirklichung (23%) wahrgenommen und ist vom Privatleben nicht wirklich trennbar (18%). Nur 8% trennen Arbeit und Privatleben!

In der Agenturwelt mangelt es am meisten an guten Gehältern
Den allgemeinen Wünschen gegenüber gestellt, haben wir gefragt, was Mitarbeitern denn real in der Agenturwelt am meisten fehlt. Hier ist ein gutes Gehalt mit Abstand der größte empfundene Missstand (16%). Nette Teams und Kollegen scheint es dagegen genügend zu geben :), denn die vermissen mit 2% nur recht wenige in der Realität.

Mitarbeiter denken, dass Agenturen auf ihre Kosten sparen
Wenn es um den Umgang mit Mitarbeitern geht, sieht eine Mehrheit von 21% das größte Problem darin, dass Agenturen auf Kosten der Mitarbeiter sparen. Danach folgt mit 11% Stress, Leistungsdruck und wenig Verständnis und Unterstützung der Vorgesetzten. An dritter Stelle wird mit 10% bemängelt, dass Arbeitgeber nicht verstehen, dass sie mit Respekt & Freundlichkeit vieles, das nicht geht, ausgleichen könnten. Ebenfalls 10% finden, dass von Mitarbeitern zu viel verlangt wird und Agenturen viel fordern, aber wenig für ihre Mitarbeitern tun.

Mitarbeiter sehen keine großen Fehler seitens der Kollegen
Auf die Frage, wie Mitarbeiter das Verhalten ihrer Kollegen erleben, schätzen die meisten (22%) ihre Kollegen als engagiert, interessiert und motiviert ein. 20% sehen die Arbeitseinstellung dann eher total unterschiedlich. 17% finden, dass die Leistungsbereitschaft hoch ist und 14% sagen, dass Mitarbeiter auch zu Kompromissen bereit sind.

Mehrfachnennungen waren bei den Ergebnissen, die als Balkendiagramme dargestellt werden, möglich! Die Prozentzahlen beziehen sich hier auf alle abgegebenen Antworten bei der jeweiligen Frage und wirken daher teils recht niedrig!

Alle Ergebnisse im Detail

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Die zusätzlichen Kurse & Seminare beziehen sich auf Engagement auf eigene Kosten!


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Ausgewählte Kommentare & Ergänzungen der Teilnehmer:

Hauptsache günstige Mitarbeiter (vor allem Trainee und Praktikanten) Festangestellte müssen mangelndes Fachwissen ausgleichen, bekommen aber nicht das Gehalt, das dem Verantwortungsbereich und der Aufgabenstellung entspricht.

Einstieg in eine Agentur ist oft nur über ein Praktikum oder Trainee möglich. D.h. das erste Jahr in der Arbeitswelt verdient man nicht genug um sich z.b. eine Wohnung zu leisten.

Agenturen tun nicht viel, m ihre Mitarbeiter zu halten. Man fühlt sich ersetzbar.

Viele Agenturen verstehen nicht, dass die Mitarbeiter Ihr Kapital sind. Als Dienstleister stellt man nicht mittels Maschinen Produkte her, hier ist der Mensch mit seiner Motivation und Kreativität gefragt. Die Motivation hält sich jedoch in Grenzen und Kreativität wird nur selten gefördert. Dies hat sich zwar teilweise bereits geändert, jedoch sind noch zu viele Agenturen zu sehr von sich selbst überzeugt und glauben immer noch ein geiler Job in einer Agentur sei das Non plus ultra für den Mitarbeiter. Das ist 90er Jahre Denken… Generell ist ein Umdenken sowohl auf Agentur- als auch auf Unternehmensseite notwendig. Kreativität und Leistungsbereitschaft lassen sich nicht mit immer niedrigeren Budgets vereinbaren. Die Agentur muss sich verstärkt hinter ihre Mitarbeiter stellen und entsprechend die aufzubringenden Stunden realistisch kalkulieren und dies auch gegenüber den Kunden verargumentieren können.

Meine Ergänzung ist die Frage, ob man sich persönlich im Arbeitsalltag (im Rahmen von Projekten) gefordert und vor allem gefördert fühlt. Im Sinne von „Können die Vorgesetzen a)Wissen vermitteln und b) die Entwicklung fördern?!“

Mir wurde trotz notwendigem Umzug für den Job von einer namenhaften Agentur ein Gehalt von 650-850 € angeboten. Vollzeit.

Der Wiedereinstieg für Mütter und attraktive Teilzeitangebote sind nach wie vor kaum vorhanden.

Der ganzen Komplex Vereinbarkeit von Familie / Beruf, und zwar für Frauen UND Männer, fehlt in dieser Befragung ebenso wie im Bewusstsein der allermeisten Agenturen. Auch wenn viele Berufseinsteiger das lange nicht im Fokus haben, wird die Frage irgendwann akut – und das sehen meiner Erfahrung nach auch zunehmend Berufseinsteiger. Das Thema ist eben auch aus Sicht der Einsteiger nicht mit ein bisserl work-life-balance-Wellness abgedeckt. Das ein Gutteil der Frauen mit Mitte dreissig aus den Agenturen in Richtung Familie oder familienfreundlichen Unternehmen verschwand, war für die Arbeitgeber lange praktisch, denn es hielt die Fluktuation hoch und schaffte wieder Platz für junge, neue Köpfe, die günstiger sind. Wenn Arbeitgeber allerdings Fachkräftemangel und fehlendem Nachwuchs beklagen, dann könnten sie an der Schraube wirklich dauerhaft was bewirken – für mich sind die allermeisten Agenturen jedenfalls keine schon deshalb keine attraktiven Arbeitgeber mehr.

Es gibt nach wie vor das Problem, dass Unternehemen wenige flexible Zeitmodelle für Familienväter oder Mütter bereitstellen. Das wird in der Zukunft ein großes Thema werden und ist für mich ein weiteres Entscheidungskriterium.

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