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Agenturen als Arbeitgeber: Jobvorstellungen des Nachwuchses, Studenten & Azubis – Umfrage-Ergebnisse

Von Katharina Stein 8.10.2013 ~7 Minuten Lesezeit

Hier folgt nur der zweite Teil der Ergebnisse unserer Umfrage. Neben den bereits berufstätigen Mitarbeitern, haben wir auch konkret den Nachwuchs (Studenten und Azubis) nach ihren Jobvorstellungen und ihrer Sicht von Agenturen als Arbeitgeber gefragt.

Dabei sind einige interessante Ergebnisse heraus gekommen, die ich im Folgenden kurz zusammen fasse. Alle Ergebnisse im Detail findest weiter unten. Es lohnt auch ein Vergleich der Ergebnisse der bereits berufstätigen Mitarbeiter der Generation Y.

» Die Umfrage-Ergebnisse der Teilnehmer, die bereits arbeiten, findest Du hier!

Agenturen als Arbeitgeber: Jobvorstellungen & Kritik des Nachwuchses

An der Umfrage haben knapp 70 Personen, die sich derzeit in der Ausbildung (Studium oder Ausbildung) befinden, teilgenommen. 57% der Teilnehmer sind weiblich, 43% männlich. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, kann aber meiner Meinung nach als gutes und realistisches Stimmungsbild verstanden werden. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse kurz zusammen gefasst.

Der Nachwuchs fühlt sich gut ausgebildet
Eine Mehrheit von 52% der Teilnehmer fühlt sich gut und sehr gut ausgebildet. 16% empfinden ihre Ausbildung als „irgendwas zwischen gut und schlecht“. 21% stimmen zudem der Aussage zu, dass ihnen das erlernte Wissen im Berufsleben etwas bringen wird. Nur 2% fühlen sich sehr schlecht ausgebildet.

Große Unternehmen und große Agenturen sind die attraktivsten Arbeitgeber
Auf den ersten beiden Plätzen der attraktivsten Arbeitgeber landen große Unternehmen (29%) und große Agenturen (27%). An dritter und vierter Stelle stehen kleine Unternehmen und Start-Ups mit 15% und kleine Agenturen mit 13%.

Dem Nachwuchs ist ein gutes Gehalt im Job am wichtigsten
Das Gehalt scheint beim Nachwuchs ein großes Thema im Job zu sein. Hier belegt ein gutes Gehalt mit 11% den ersten Platz. Kurz darauf ein super Team und nette Kollegen mit 10%. Gute Fortbildungsmöglichkeiten und Wertschätzung, Freundlichkeit & Respekt landen jeweils mit 8% auf Platz vier.

Keine oder wenige Überstunden sind dagegen niemandem wichtig, wenig Stress und Zeit für eigene Projekte nur jeweils 1%.

In der Realität mangelt es an guten Gehältern und einer Work-Life-Balance
Laut den Eindrücken des Nachwuchses mangelt es in der beruflichen Realität besonders an guten Gehältern (18%) und einer Work-Life-Balance (12%). Den Mangel an Wertschätzung, Respekt und Freundlichkeit empfinden 8%. Auf dem vierten Platz tauchen dann auch das Stress-Problem (7%) sowie geringe Fortbildungsmöglichkeiten (7%) auf.

Arbeit ist für den Nachwuchs Selbstverwirklichung
Auf die Frage, wie der Nachwuchs Arbeit sieht, antwortet eine Mehrheit von 28%, dass sie Arbeit als Selbstverwirklichung empfinden. 26% sehen Arbeit als ein Geben und Nehmen und können Privatleben und Arbeit nicht trennen (22%).

Bei den empfundenen Chancen im Berufsleben teilen sich die Lager
Die meisten Teilnehmer der Umfrage (23%) finden, dass sie gut ausgebildet und clever sind, aber es trotzdem schwierig wird, einen guten Job zu finden. 15% denken zudem, dass gute Jobs in ihrer angestrebten Branche Mangelware sind. Dagegen stehen 17%, die sich für gut ausgebildet und clever halten und denken, dass das schon klappt. Ebenso locker gehen 15% an die Jobsuche ran und denken, dass sie schnell einen Job finden werden. Wenn man alle Antworttendenzen zusammen zählt, könnte man grob sagen, dass 47% eher optimistisch an die Jobsuche gehen und 53% ihre Chancen auf einen guten Job eher kritisch sehen.

Stress und Leistungsdruck stören nicht, Respekt und Freundlichkeit sind dagegen wichtig
18% stimmen zu, dass ihnen ein respektvoller und freundlicher Umgang sehr wichtig ist. 17% hängen sich auch gerne in ein Projekt rein und wollen es dann richtig gut machen. Job und Privatleben gehören für 15% zusammen, beides muss Spaß machen und passen. An vierter Stelle stimmen 13% zu, dass sie Geld und materielle Leistungen motivieren.

Dagegen fühlen sich nur 2% von Stress und Leistungsdruck frustriert. Ein Problem mit Überstunden scheinen auch nur die wenigsten zu haben, denn nur 4% sehen nicht ein Überstunden zu machen.

Mehrfachnennungen waren bei den Ergebnissen, die als Balkendiagramme dargestellt werden, möglich! Die Prozentzahlen beziehen sich hier auf alle abgegebenen Antworten bei der jeweiligen Frage und wirken daher teils niedrig!

Alle Umfrage-Ergebnisse der Studenten & Azubis im Detail

Deine aktuelle Situation: Du bist…

Nachwuchs-01


Was studierst Du bzw. in welchem Bereich wirst Du ausgebildet?

Nachwuchs-02


Wie alt bist?

Nachwuchs-03


Arbeitest Du bereits neben Deiner Ausbildung in Deiner angestrebten oder einer ähnlichen Branche?

Nachwuchs-04


Denkst Du, dass Dich Deine Ausbildung (als Azubi oder Student) gut auf die Arbeitswelt vorbereitet?

Nachwuchs-05


Trifft etwas davon auf Dich zu?

Nachwuchs-06


Wo würdest Du in Zukunft am liebsten arbeiten?

Nachwuchs-07


Was ist Dir in Deinem zukünftigen Job besonders wichtig?

Nachwuchs-08


Woran mangelt es Deiner Meinung nach in Agenturen bzw. bei Arbeitgeber kreativer Branchen am meisten?

Nachwuchs-09


Wie siehst und empfindest Du Arbeit?

Nachwuchs-10


Wie schätzt Du Deine Chancen im Berufsleben ein?

Nachwuchs-11


Welchen Aussagen stimmst Du zu?

Nachwuchs-12


Ausgewählte Kommentare & Meinungen der Teilnehmer:

Die Frage nach dem Familienwunsch wäre wichtig gewesen. Oft ein Grund für nicht langes Verweilen in Agenturen, oder Ausschluss von Anfang an. Besonders eben bei weiblichen Teilnehmern.

Ergänzende Fragen: Gleichberechtigung von Mitarbeitern auf einer Karrierestufe. Gleichbehandlung von Überstunden und Guttagen.

Das Hauptproblem meiner Meinung nach sind die vielen, vielen unbezahlten Überstunden, die man auch nicht mal abfeiern kann. Zum Punkt „Ich sehe es nicht ein, einen Job vor meine Wünsche bzw. mein Privatleben zu stellen“ bleibt noch zu sagen, dass es wie so oft vom Ausmaß abhängt. Ich kann privat gerne einmal zurückstecken um die Agentur/Firma zu unterstützen, das ist gar kein Problem. Kritisch wird es, wenn mein Privatleben dauerhaft unter dem Job leidet, denn ich arbeite immer noch, um zu leben und nicht umgekehrt. :-)

Utopische Kundenwünsche in verrückter Zeit und in abartigen Dimensionen. Sinnlose Konzepterstellungen, die dann aufgrund Budgetmangels komplett zerlegt werden. Agenturchefs, die nicht hinter jungen Leuten stehen. Sinnlose Arbeit, die Zeit raubt, wird oft vorne angestellt. Man beschäftigt sich viel zu lange mit den falschen Kunden als die Zeit für Neuakquise zu nutzen und stattdessen werden kräfteraubende und zeitraubene Projekte vorangetrieben. Es wird 0 Wert auf Weiterbildung gelegt, und es ist auch kein Sinn für Innovation oder neues vorhanden. Wichtige Änderungen werden aufgrund Zeitmangels nie gemacht oder realisiert. Aber das wichtigste: Als Junger wird man ausgebeutet, bekommt trotz 70h Wochen einen Putzfrauenlohn, während Agenturchefs das tolle Leben führen und das auch noch täglich kommunizieren. So etwas wie Gesundheitsvorsorge exisitiert in der Branche ohnehin nicht. Das schockiert mich am meisten. Die Leute sehen sich gegenseitig zu wie sie sich zu Tode arbeiten und in den körperlichen und geistigen Ruin treiben.

Die Diskussion um die Nachwuchsproblematik in Agenturen verfolgt einen ja zwangsläufig während des gesamten Studiums. Das traurige ist nur, dass die Agenturen rein gar nichts verändern, so entsteht der Eindruck, dass sie gar niemanden wollen, der sich dafür wirklich interessiert, sondern jemanden, der diese Arbeitsbedingungen eben mit sich machen lässt. Schade.

Ich hänge mich gerne voll in Projekte, aber nur, wenn es keine schwachsinnigen Drecksarbeiten sind. Wenn etwas „mein Baby“ ist und es einfach gut werden soll, dann arbeite ich auch sonntags… Klar müssen Job und Privatleben irgendwie zusammenpassen. Die Aussage, dass Privatleben überm Job steht, klingt unmotiviert und nicht strapazierfähig. Meist geht ja beides Hand in Hand, weil berufliches Interesse auch ins Private übergeht (z.B. Design). Es ist aber dennoch nicht immer die Selbstverwirklichung, sondern meist nur Mittel zum Zweck (je nach Job/Arbeitgeber)

Fühle mich ausgenutzt, lerne wenig, da ich fast ausschließlich Produktionsarbeit mache. Viele unbezahlte Überstunden, die ich mittlerweile nicht mehr einsehe, wenn es nicht seien muss, da auch die Wertschätzung fehlt. Leben am Existenzminimum, habe Angst keinen Job zu bekommen, da ich schlecht ausgebildet wurde.

Es gibt viel zu wenig reine Einstiegsjobs. Als Absolvent hat man nun mal noch keine 2-3 Jahre Berufserfahrung.

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