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Marketing mit Leidenschaft und weniger Marke: Geschmackshandwerk & die Eventreihe „Wave of Taste“

Von Katharina Stein 14.8.2014 ~4 Minuten Lesezeit

Leidenschaft ist aktuell eines der wichtigsten Merkmale – oder sagen wir Anhaltspunkte – für Qualität. Schließlich geht man davon aus, dass jemand, der sein Handwerk oder Produkt liebt, einfach nur Gutes produzieren kann. Schließlich orientiert sich derjenige nicht an Geld oder Ruhm, es ist seine Leidenschaft, die ihn antreibt – er würde es demnach einfach nicht übers Herz bringen, sein Objekt der Begierde in minderer Qualität abzuliefern. Ob das tatsächlich immer so stimmt, lasse ich mal dahin gestellt – aber in jedem Fall bedienen sich viele Marken und Firmen dieser Sichtweise und betonen stets ihre Leidenschaft für Autos, Lebensmittel & Co. Sofern es der Wahrheit entspricht zweifelsohne ein zeitgemäßer, guter und richtiger Ansatz. 

Vier Restaurants und Caterer gehen da noch einen Schritt weiter, sie koppeln ihre Leidenschaft kommunikativ von den Häuser, in denen sie arbeiten, ein Stück weit ab, um sich auf mehr Leidenschaft und weniger Marke zu konzentrieren.

Beispiel „Geschmackshandwerker“

GeschmackshandwerkerDie gastronomischen Outlets der Villa Rothschild und des Falkenstein Grand haben eine gemeinsame Kommunikationsmarke herausgebildet, die sich ganz auf ihre „Leidenschaft für Geschmack“ konzentrieren soll. Mit dem Namen „Geschmackshanderwerk“ löst sich die Aktion aus den klassischen Marketing-Kampagnen der insgesamt vier Restaurants heraus und stellt ihre kommerziellen Produkte erst mal in den Hintergrund. Auf der dazugehörigen Facebook Seite werden mehrheitlich Stimmungs- und Gourmetfotos (mit hippem Vintage-Filter) und kurzen Statements gepostet. Sie sollen vermutlich ein markenunabhängigeres Umfeld für den Imageaufbau entwickeln, anstatt zu verkaufen, wie es sonst von Marketing- und Werbeaktivitäten häufig erwartet wird.

Wenn man genau hinschaut, ein spannender und sehr zeitgemäßer Ansatz: es soll weniger für die Firma oder das Angebot geworben werden, sondern für guten Geschmack. Umfeld, Emotionen und werbliche Zurückhaltung können eine nachhaltig bessere Werbung sein als klassische Anpreisungen. In diesem Fall wird das mehr oder minder konsequent umgesetzt, aber der Ansatz ist erkennbar.

Eventreihe „Wave of Taste“

Daneben soll eine kooperative Eventreihe names „Wave of Taste“ die Leidenschaft auch live erlebbar machen. In sehr geschmackvollem und modernen Ambiente zaubern Spitzenköche bzw. die Geschmackshandwerker der einzelnen Restaurants verschiedenste Köstlichkeiten für die teilnehmenden Branchenkunden. Bei der visuellen Kommunikation und dem Raumdesign hat man auf das stets stilbewusste und hippe Geschick von Freibauten und Formzwei gesetzt. Auch hier treten – zumindest auf den Fotos – kaum werbliche Botschaften auf. Weitere Partner waren Party Rent und die Eventfloristik Dürr.

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Fotos: Wave of Taste in Frankfurt, formzwei

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Fotos: Wave of Taste in Stuttgart, formzwei

Von den einzelnen Mitteln her sicher nichts Außergewöhnliches, eine Facebook Seite und eine Art Roadshow. Jedoch gefällt mir der grundlegende kommunikative und durchaus mutige Ansatz: Markennamen, eigene Dienstleistungen und, soweit für mich von Außen ersichtlich, das zumeist zentrale Ziel des Verkaufens, werden zunächst mal hinten an gestellt. Man möchte mit Design, einem selbst erzeugten Umfeld, dem eigene Anspruch und Geschmack überzeugen und kommunizieren, dass Leidenschaft nicht nur ein Werbespruch ist. Hier Markennamen und Werbung nahezu wegzulassen oder eher informativ einzusetzen, ist auch der Glaubwürdigkeit der Aussage nur zuträglich.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich gerade die Facebook Seite und die Online-Kommunikation der „Geschmackshandwerker“ für ausbaufähig halte. Alleine ein paar schöne Fotos zu posten, ist dann doch etwas wenig. Hier müsste man das grundlegene Ziel konsequenter verfolgen. Warum keine Rezepte oder mehr, persönliche und leidenschaftliche Geschichten aus der Küche oder Ähnliches? Hier fehlt definitiv noch mehr relevanter Content, der die besagte Leidenschaft vermittelt. Die Events kann ich nur nachdem, was ich auf den Fotos sehe, beurteilen – und das gefällt mir soweit.

Ansonsten aber eine schöne Anregung und Inspiration, wie ich finde! Also vielleicht demnächst weniger die eigene Firma oder Agentur thematisieren, sondern in erster Linie anspruchsvolle, kreative und zeitgemäße Live-Kommunikation?!
Einen ähnlichen, aber etwas anderen Ansatz verfolgt auch Kofler & Kompanie schon länger.
» Eventmarketing Praxisbeispiel: Pret a Diner – Catering, Kunst & Partys

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