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Teil 10: Idee schlägt Budget – Charity- & Kultur-Events schlagen Kommerz

Von Katharina Stein 14.2.2011 ~6 Minuten Lesezeit

Events können nicht nur für die Gäste vor Ort zum Erlebnis werden, sondern auch gleich als öffentlichkeitswirksame PR Maßnahme dienen! Charity- und Kultur-Veranstaltungen eignen sich hierfür besonders gut. Gerade nachhaltige und einem guten Zweck dienende Themen, werden sehr gerne von der Presse aufgegriffen und sind somit nicht nur eine „gute Tat“ sondern auch für das Unternehmen von Nutzen.

» Zu Teil 9: Partnerschaften und Kooperationen im Event-Marketing

» Zu Teil 1 von “Idee schlägt Budget” inkl. allgemeiner Informationen und einer Übersicht aller Folgen!

Folge 10: Charity – der gute Zweck hilft auch Ihnen

Was würden Sie davon halten, wenn über Ihr Unternehmen folgendermaßen in der Presse berichtet würde:

Ein Unternehmen grillt, backt und kickt für den guten Zweck
Neu ist der LK Soccer Cup nicht. Im Gegenteil. In Essen ist das Wohltätigkeits-Fußballturnier des Unternehmens für Beleuchtung, Beschallung, Medientechnik und Bühnenbau schon eine feste Einrichtung in der Vorweihnachtszeit. Es folgte ein längerer Bericht mit Fotos.

Sie sehen, Events und Charity, also Wohltätigkeit, lassen sich wunderbar miteinander verknüpfen, gerade auch auf lokaler Ebene. Es gibt bekannte Vorbilder wie die UNICEF-Gala der Dresdner Bank Düsseldorf mit einer über 20jährigen Tradition.

Was ich meine, fand zum Beispiel in Frankfurt, Hamburg und Luxemburg statt. Eine Mitarbeiterveranstaltung von Union Investment mit starker Innen- und Außenwirkung. Union Investment ist die Fonds-Gesellschaft der Volksbanken Raiffeisenbanken. Das Motto hieß „Gemeinsam investieren in die Zukunft“. In einem Zeitraum von drei Monaten sollten die Mitarbeiter auf freiwilliger Basis in den drei Städten soziale Projekte finden und umsetzen. Z.B. einen Spielplatz sanieren oder einen Ausflug für behinderte Jugendliche organisieren.
Die Lokalpresse berichtet gern und ausgiebig. Und das ist eigentlich der return on investment. Sie sind mit Ihrem Unternehmen im Gespräch. Sie sind Stadtgespräch. Machen Sie Fotos von Ihrer Aktion, veröffentlichen Sie auf Ihrer Internetseite, machen Sie Poster draus, beziehen Sie Ihre Kunden mit ein. Für jeden Euro, den Kunden spenden, legen Sie einen Euro drauf. In einer Abschlussveranstaltung feiern Sie den Erfolg des Projektes, Ihre Kunden und sich selbst.

Dieses Prinzip eines Public Events – schaffe ein Ereignis und lasse die Presse darüber berichten – ist universell.

Diese beiden Beispiele sollen lediglich das Prinzip des Public Event verdeutlichen und Sie nicht abschrecken. Im Kleinen funktioniert das Ganze auch. Z.B. ein Weltrekordversuch für das Guiness Buch der Rekorde. In der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Erkrath wurde im Jahre 2008 die längste Pizza der Welt gebacken – von einer ortsansässigen Pizzeria. Das erzeugt Aufmerksamkeit. Ein wunderbares Thema für die Presse.

Folge 11: Kultur schlägt Kommerz

„Jeder Mensch ist ein Künstler“ hat Josef Beuys einmal gesagt.
Spätestens seit den Höhlenmalereien von Lascaux vor ca. 20.000 Jahren sucht der Mensch seine Identität durch Kunst und Kultur zu versinnbildlichen.
Die Identitätssuche (Wer bin ich) steht bei Zukunftsforschern wie Prof. Dr. Wippermann vom Trendbüro Hamburg ganz oben auf der Forschungs-Agenda. Der Bestseller von Richard David Precht „Wer bin ich und wenn ja wie viele“ kommt nicht von ungefähr. Ein paar Jahre früher machte sich Hape Kerkeling auf die Selbstsuche „Ich bin dann mal weg“.

Seit Ende 2008 bespielen die Berliner Philharmoniker einen neuen Vertriebskanal und übertragen ihre Aufführungen über das Internet („Digital Concert Hall“). Damit hatten sie schon bei den ersten Konzerten statt der üblichen 2440 Besucher 5000 Zuhörer. Bei einem Preis von 9,90 Euro je Aufführung summiert sich das schnell. Deutsche Museen sind mit jährlich über 100 Millionen Besuchern wahre Publikumsmagneten. Zum Vergleich: Die Fußball-Bundesliga verzeichnet im gleichen Zeitraum etwa zehn Millionen Besucher.

Kommen wir zurück zur praktischen Umsetzung bei Events für Kunden und Mitarbeiter. Kulturelle Orientierung ist nachhaltiger als reines Entertainment. Die Teilnahme an einem künstlerischen Prozess ist für die meisten Menschen wie eine Expedition in ein unbekanntes Land. Wo der Kunde oft nur Konsument einer kulturellen Aufführung ist, werden Kreativität und Kommunikation in der Kunstaktion zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der kreative Prozess bietet Möglichkeiten der Horizonterweiterung, sowie neue Denkansätze und Wahrnehmungspositionen zu entwickeln.

Ein „Kunst-Event“ kombiniert die Botschaft und die Zielsetzung Ihrer Werbung mit dem menschlichen Grundbedürfnis nach kreativer Betätigung. Im Vordergrund stehen die sinnliche Erfahrung künstlerischer Materialien, das Gemeinschaftserlebnis und die Freude am eigenen (Kunst)Werk.

Eine Kunstaktion rund um das Produkt oder die Dienstleistung, z.B. im Rahmen einer Schulung/Weiterbildung oder einer Kundenbindungs-Veranstaltung ist vor allen Dingen ein Mehrwert für den Teilnehmer. Er nimmt etwas Greifbares, z.B. das von ihm geschaffene Kunstwerk mit nach Hause. Der Nutzen eines Produktes wird sinnlich erfahren. Kunst wird zur didaktischen Brücke in die Markenwelt, die künstlerische Betätigung wird zur poetischen Auseinandersetzung mit Themen aus Marketing und Vertrieb.

Eine Kunstaktion wird ebenfalls beim Team-Building eingesetzt oder ist einfach Teil des Abendprogramms. Es gibt einige spezialisierte Künstler, zu finden im Internet. Das Kunst-Event wird von solchen erfahrenen Künstlern aus den Disziplinen Malerei, Grafik und Bildhauerei geleitet, die nach einer individuellen Grundidee gemeinsam mit den Teilnehmern Kunstwerke schaffen.

Ein sehr beeindruckendes Beispiel stammt aus der Hotellerie. Zur Eröffnung eines Top-Hotels einer französischen Hotelgesellschaft sollte Aufmerksamkeit nicht nur bei der Zielgruppe, sondern auch eine große Öffentlichkeitswirkung erreicht werden. Die Idee: Prominente lesen vor. Das war der erste Köder für die Presse. Köder 2 war die Wohltätigkeits-Komponente. Es wurde die Arbeit des Bundesverbandes Alphabetisierung mit einer Ausstellung gewürdigt.
Die gesamte Veranstaltung war von den beiden Kernthemen Frankreich und Literatur geprägt. Diese wurden konsequent bis ins Detail umgesetzt. Als Einladung wurden die als Notizbücher bekannten Moleskine-Bücher verwendet. Bereits Wochen vorher war das Hotel mit Büchern dekoriert. Französische Delikatessen und ein deutsch-französisches Musikprogramm rundeten die Eröffnungsfeier ab. Die Gäste konnten aus einem Angebot von 32 Lesungen wählen.

Alle Veranstaltungen fanden in den unterschiedlichen Räumen des Hotels statt, so dass die Besucher auf unaufdringliche Art einen Rundgang durch Banketträume, Suiten und Doppelzimmer machten.
In diesem Konzept waren gleich drei Erfolgsfaktoren vereinigt: Charity, Kultur und Öffentlichkeitswirksamkeit.

Ein ganz praktische Überlegung, wie Kultur zum Botschafter einer Marke wird: Nehmen wir ein japanisches Unternehmen, egal ob Toyota, Sony, Nintendo oder Nikon. Die Philosophie hinter der Entwicklung und Herstellung von japanischen Produkten versteht man viel besser, wenn man die japanische Kultur kennt.
Die Trommeln symbolisieren die Lebenskraft. Wer einmal diese elektrisierende Performance erlebt hat, sieht die Japaner mit anderen Augen. Oder das Bogenschießen: Hier geht es weniger um das Schießen als viel mehr um die Vorbereitung des Schusses, um Respekt, Höflichkeit und die Einheit von Körper und Geist.

*Quellen der Fotos: bulb, pound coins

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