Crowdsourcing ist als aktive Einbindung von Kunden aktuell ein interessantes und wichtiges Marketing-Thema. Doch nach wie vor ist die Angst vor Risiken wie z.B. Shitstorms ziemlich groß. Bislang wurde auch noch nicht erforscht, wie und ob Crowdsourcing tatsächlich im Marketing wirkt und ob die vermuteten Risiken für Unternehmen wirklich bestehen. Die Masterarbeit und empirische Studie von Michèle Engel, Absolventin der Universität Bayreuth, hat genau diese Thematik untersucht und ein interessantes Ergebnis zu Tage gebracht!
Die uns vorliegende Masterarbeit und durchgeführte empirische Studie ergab als zentrale Schlussfolgerung, dass sich die Nutzung von Crowdsourcing positiv auf das Konsumentenverhalten auswirkt – im Vergleich zum Verzicht auf Crowdsourcing. Sowohl bei High-Involvement-Produkten (in der Studie Samsung) als auch bei Low-Involvement-Produkten (in der Studie Rosenmehl) konnte diese These bestätigt werden.
Sowohl die Komplexität der Crowdsourcing-Aufgabe, als auch die Teilnahme oder nur die Information darüber und die Kommunikationsart des Ausgangs des Crowdcourcing-Projektes (positive wie negative Szenarien) haben laut den Ergebnissen keinen signifikanten Einfluss auf das Fazit.
Crowdsourcing ist eine effiziente Alternative zu klassischen Werbeformaten
“Da Konsumenten angesichts der Informationsflut von Werbebotschaften häufig an ihre kognitive Verarbeitungskapazitäten gelangen, scheint Crowdsourcing für Werbetreibende eine effiziente Alternative zu klassischen Werbeformaten darzustellen. Durch die positive Beeinflussung der im Rezipienten ablaufenden, psychischen Prozesse führt Crowdsourcing einerseits zu einer affektiv emotionalen Wertbeladenheit der beworbenen Marke durch den Konsumenten. […] Andererseits wird eine kognitiv informative Auseinandersetzung des Rezipienten mit der beworbenen Marke gefördert. […] Diese affektiven und kognitiven Prozesse können sich in der Beeinflussung des Verhaltens eines Konsumenten zugunsten der Marketingziele ausdrücken und sich auf die ökonomischen Erfolgsfaktoren auswirken.”
Aufgrund des Umstandes, dass sich unter den 1423 Datensätzen viele studentische Teilnehmer befanden und auch weitere Parameter noch nicht in Gänze einbezogen wurden, weist die Autorin selbst auf die eingeschränkte Repräsentativität hin. Nichtsdestotrotz ist auch die Juniorprofessur Direct Marketing von Prof. Dr. Hajo Hippner der Universität Bayreuth über das Ergebnis überrascht und wird diese empirische Untersuchung anhand zusätzlicher Studien weiterführen.
In jedem Fall ist dieses Ergebnis ein erster guter Schritt, um auch wissenschaftlich zu untermauern, wie wichtig und effektiv die Einbindung von Menschen im Marketing ist. Michèle Engel zieht selbst ein sehr schönes und wichtiges Resümee aus diesen Ergebnissen:
“In der Konsequenz sind die, mit der Organisation von Crowdsourcing-Projekten verbundenen Risiken eines Initiators, wie beispielsweise die negative Beeinflussung der Einstellung zur Marke oder der Kaufabsicht, geringer, als bisher in der Wissenschaft und Praxis vermutet wurde.”
Kurzum, die Vorteile überwiegen!
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