Buchcover des Buchs "Why How Wow" über Eventmarketing im Wandel

Eventmarketing im Wandel: 7 interessante & kritische Aussagen – aus dem Buch „Why How Wow“

Von Katharina Stein 3.3.2022 ~7 Minuten Lesezeit

Ob Eventmarketing, Live-Kommunikation oder Erlebnis-Design – neben der Anzahl von Bezeichnungen wachsen auch die Erwartungen und Möglichkeiten für die Gestaltung von (Marken-)Erlebnissen. Entsprechend viele Fragen treiben uns um: Wie gestalten wir fesselnde Online-Events? Was macht eine gute hybride Veranstaltung aus? Wie schaffen wir kollektive Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben? Welche Branchen und Wissenschaften sollten wir künftig stärker einbeziehen?

Eine Vielzahl an verschiedenen Meinungen, Erfahrungen, Tipps und Aussagen rund um die Planung und Gestaltung von Erlebnissen bietet das Buch „Why How Wow“ von Chris Cuhls. Darin hat er 33 Podcast Interviews zum Thema „Events im Wandel“ zusammengefasst. Wir durften einen Blick hineinwerfen und stellen dir hier die 7 unserer Meinung nach interessantesten Aussagen vor.

7 spannende Aussagen – rund um analoges, hybrides & digitales Eventmarketing

 

  1. Fesselnde Online-Formate können wir nur entwickeln, wenn wir uns Mechanismen anschauen, die online funktionieren: Games! » Thomas Johann Lorenz
  2. Das Datentracking bei Online-Events legt die ungeschönte Wahrheit offen! » Carina Pollmeier
  3. Bei Online-Events geht es darum, ein authentischer Teil der Interessengruppe zu sein! » Christoph Krachten
  4. Besonders virtuelle und hybride Formate brauchen eine eventpsychologische Betrachtung! » Steffen Ronft
  5. Wir sollten mehr Kontrollverlust zeigen, mehr Unerwartetes, mehr Spaß zulassen! » Kai Janssen
  6. Das reine Abfilmen macht ein Event noch nicht hybrid. Erfolgreiche Veranstaltungen der Zukunft nutzen Partizipation! » Jeannine Koch
  7. Viel zu häufig werden Events aus Sicht des Produkts gedacht! » Prof. Axel Beyer

 


 

Die folgenden gekürzten Passagen aus dem Buch gehen detaillierter auf die obigen Aussagen ein. Über die verlinkten Namen springst du direkt zum entsprechenden Zitat.


 

Thomas Johann Lorenz

„Das Internet bietet ein anderes Wettbewerbsumfeld als Live-Events, und Netflix, Emails und Co sind schnell interessanter als unsere Informationen. Ein fesselndes Erlebnis können wir aus unseren Formaten gestalten, wenn wir uns die Mechanismen anschauen, die online Aufmerksamkeit bekommen: Games.

Für die Übermittlung von Botschaften müssen wir virtuelle Räume schaffen, die ähnlich wie beim Gaming funktionieren: Ein nutzerfreundliches Erlebnis, das Begegnungen ermöglicht, sodass unsere Teilnehmenden an den Bildschirm gefesselt werden.“

„Es werden häufig die selben Fehler gemacht: Oft geht es darum, dass man immer erstmal versucht, sich möglichst nah an dem Offline-Event zu orientieren und dann auch ein bisschen digital zu werden. Das ist falsch. Wenn wir uns an dem physischen Offline-Event orientieren, sind wir auf dem digitalen Screen nicht wettbewerbsfähig gegenüber den gängigen Content-Anbietern.“



Carina Pollmeier

„Von den großen Streaming-Plattformen, Social-Media-Kanälen sowie der Film-Branche können wir mit Blick auf Online- und Hybrid-Events viel lernen. Maßgeschneiderte Zielgruppenansprache, Community-Management und Datenanalyse sind dabei die essentiellen Punkte.“

Datentracking und Analyse legen die ungeschönte Wahrheit offen und zeigen auf, an welchen Stellen ZuschauerInnen wegklicken, dranbleiben oder Bedarf für ein Follow-Up haben.“

 

„Je nachdem von wo und aus welchem Kontext Publikum zusieht, können sich aus den jeweiligen Zugriffsrechten Herausforderungen ergeben. Internationalität ist ein großer Gewinn, bringt aber auch die Aufgabe mit sich, verschiedene Zeitzonen, Sprachen und Gepflogenheiten zu berücksichtigen.

 

„Wenn ich möchte, dass jemand zum Zeitpunkt X motivationsmäßig, emotional und inhaltlich auf einem bestimmten Level ist, dann muss ich ihn natürlich vorbereitet haben. Ich kann nicht erwarten, dass sich User hinsetzen, den Link öffnen und dann einfach von null auf hundert Prozent reinstarten. Wir haben die Gäste nicht sofort dort, wo wir sie gerne hätten.“



Christoph Krachten

Bei Online-Events „geht es darum, ein authentischer Teil der Interessengruppe zu sein sowie mit den Inhalten und Angeboten einen Mehrwert zu bieten.“

„Wer das beherrscht, das sind die Influencer. Auch wenn es sich empfiehlt mit ihnen zusammenzuarbeiten, gibt es einige Dinge zu beachten, um für sich selbst eine Reichweite aufzubauen. Ein eigener Kanal sollte unabhängig von Content-Creatorn entwickelt werden, denn nur dann kann man auch eine eigene Community aufbauen. Hier findet die Kommunikation statt. Wirken dies Kanäle allerdings zu werblich, wird es keine langfristige Interaktion mit einer Community geben.“

„Eigentlich könnte man mit so einem Kanal auch dauerhaft eine wirklich gute Reichweite haben, aber dieser Kanal war immer viel zu werblich. Man hat dem Inhalt angesehen, dass es nicht um den Inhalt ging, sondern im Hintergrund möglichst oft das Logo zu sehen war. Wenn das den Zuschauer anspringt, dann ist das einfach nicht gut.“



Steffen Ronft

Die Psychologie sollte mehr Beachtung bekommen, denn häufig wird Eventmanagement nur aus betriebswirtschaftlicher und organisatorischer Perspektive gelehrt.

In der Umsetzung sind daher beispielsweise Erkenntnisse aus der Wahrnehmungs- und Umweltpsychologie besonders relevant. Lichtstimmungen können Hormonausschüttungen beeinflussen, die sich auf die Grundstimmung der Teilnehmenden auswirken, je nach Farbwahl erzielt man unterschiedliche Reaktionen.

Bei Events hat jedes Gewerk eigene Mechanismen und Zielsetzungen, für die verschiedene psychologische Erkenntnisse relevant sind. Ob in der Musik, der Raumgestaltung oder auch in der Dramaturgie unserer Formate: Überall finden sich fundierte Erkenntnisse darüber, wie wir gewünschte Wirkungen besser erzielen können.“

Das ist nicht etwas, das man rein aus Intuition kennen und können muss und sich über Jahre aneignet. Es ist gut erforscht, bei welcher Musik Menschen schneller oder langsamer essen, französischen oder italienischen Wein trinken.“

 

Besonders virtuelle und hybride Formate benötigen eine eventpsychologische Betrachtung.

Um der Besonderheit eines Live-Events gerecht zu werden, sollte man versuchen, stets mehrere Sinne anzusprechen. Es lohnt daher, auch mal Pakete an die Teilnehmenden zu schicken und so in haptisches, olfaktorisches und gustatorisches Erleben zu ermöglichen.“

„Wir können mit der Wahl von Kamera-Perspektiven und Bildschnitten bewusst Botschaften unterstützen und mehr Kontext vermitteln. Bildschnitt, Portionierung der Inhalte und Interaktion brauchen daher eine besondere konzeptionelle Betrachtung, die oft zu kurz kommt.



Kai Janssen

„Wir sollten alle mutiger werden und mehr Kontrollverlust zeigen, mehr Unerwartetes, mehr Spaß zulassen. Es ist wichtig Freiräume zu schaffen, in denen Überraschendes geschehen kann, das vorher nicht geplant war. Dann entsteht ein neues, kollektives Erlebnis aus dem Moment heraus. Das bleibt im Kopf.“



Jeannine Koch

„Ein hybrides Event bietet Partizipationsmöglichkeiten in beide Richtungen: Das Publikum hat vom Rechner aus Gestaltungsmöglichkeiten, die das analoge Geschehen auf dem Screen wiederum beeinflussen können. Das reine Abfilmen von dem, was geschieht, macht ein Event noch nicht hybrid. Da gibt es weit bessere Fernsehproduktionen, die besser angenommen werden als ein pseudo-hybridisiertes Event.“

„Ein Event ist ein Ort der Begegnung, in dem wir Raum für Vernetzung schaffen. Erfolgreiche Veranstaltungen der Zukunft nutzen die Partizipation der Teilnehmenden, lassen sich auf die Interaktion ein und reduzieren ihre Inhalte auf das Wesentliche.



Prof. Axel Beyer

„Viel zu häufig wird aus Sicht des Produkts gedacht, aus Sicht der Unternehmen. Daraus resultiert dann der Versuch, den ZuschauerInnen die gewünschten Botschaften und Lerneffekte aufzustülpen.

„Und das führt eben dazu, dass die Vorstandsvorsitzenden mindestens 20 Minuten reden müssen – statt eigentlich das Produkt reden zu lassen.“

Die Teilnehmenden unserer Events möchten Geschichten erzählt bekommen, die sie auch wirklich interessieren, möchten am Geschehen aktiv teilhaben. Wenn die Geschichte stimmt, haben wir automatisch die Aufmerksamkeit der Menschen.“

 


 

» Mehr Interviews & Themen der Branche

» Neue Artikel direkt im Postfach? Jetzt zum eveosblog Newsletter anmelden

Dieser Artikel hat Dir gefallen?

Abonniere jetzt den kostenlosen eveosblog Newsletter! Erhalte alle 14 Tage die besten & neusten Artikel per E-Mail. Dazu gibt es die Netzlese: Trends und Aktuelles aus dem Internet. Exklusiv nur im Newsletter!

» Newsletter abonnieren
Teile diesen Artikel
– Werbung – Werbeanzeige

Lies diese Artikel als nächstes…